Die Eingewöhnung des Hundes

Bevor du mit deinem Hund so richtig durchstarten kannst, muss dein Hund sich erst einmal an sein neues Aufgabengebiet gewöhnen. Je nach Örtlichkeit und Alter des Hundes kann dies etwas anders ablaufen. Bei der Eingewöhnung sind zwei Arten zu unterscheiden. Erstens die Eingewöhnung an die Bedingungen des Arbeitsumfeldes und zweitens an die Arbeit der TGI und an die Kunden als solches.

Besonderheiten beim jungen Hund

Bitte beachte, dass junge Hunde frühestens im Alter von 18 Monaten, bzw. nach ihrer zweiten Läufigkeit mit fremden Erwartungshaltungen konfrontiert werden sollten. Grund hierfür ist, dass der Hund, genau wie wir Menschen, verschiedene Entwicklungsschritte durchläuft und, genau wie wir, erst ab einer bestimmten Reife als Erwachsen gilt und für die Arbeit stabil genug ist. Zuviel Druck im Vorhinein, und dazu zählt unter Umständen auch zu viel willkürliches Streicheln durch Andere, kann dazu führen, dass dem Hund der Spaß an der zukünftigen Arbeit von Vornherein vergeht. Hast du bspw. ein Arbeitsumfeld, wie die laute Schule, wo die Gewöhnung an das Umfeld für einen jungen Hund jedoch vom Vorteil ist, so kannst du ihn daran gewöhnen, aber eben in deiner Freizeit und nicht im Unterricht. Mit der Reife des Hundes, steigert sich dann die Aufgabe. Bis zum oben genannten Alter sollten jedoch keine Schritte unternommen werden, wo der Hund etwas tun muss.

Möglicher Schritteplan zu Eingewöhnung

Wir möchten dir an dieser Stelle einen möglichen Plan vorstellen, an dem du dich orientieren kannst, um deinen Hund auf die bevorstehende Tätigkeit vorzubereiten. Allen voran ging natürlich bisher das Training und die Umweltgewöhnung (Sozialisation). Parallel zur Fortbildung oder im Anschluss daran kannst du deinen Hund eingewöhnen und weiter auf seine Arbeit vorbereiten. Lass dir damit Zeit, erst wenn ihr das zukünftige Arbeitsumfeld geübt habt und angekommen seid, werden wir die praktische Überprüfung abnehmen. Sollte dies in deiner Einrichtung nicht möglich sein, so nimm bitte Kontakt mit uns auf und wir organisieren dir eine Stätte zum Üben.

Du wirst auch erkennen, dass du entscheiden musst, bei welchem Schritt es notwendig ist anzufangen. Manche Hunde sind sensibler oder jünger und fangen mit Schritt 1 an, andere Hunde können vielleicht bei Schritt 3 beginnen. Wenn du dir unsicher bist, fang in jedem Fall mit Schritt 1 an oder wende dich an uns.

Die Gewöhnung vor dem Einsatz mit dem Klienten

Schritt 1: Dein Hund wird auf Geräusche und Gerüche vorbereitet in einer ihm bekannten Umgebung. Du spielst zum Beispiel das Klingeln der Schulglocke beim Füttern zu Hause ab oder bringst den Desinfektionsgeruch aus dem Pflegeheim mit nach Hause. Hast du besondere Verhältnisse von Untergründen oder müsst ihr Fahrstühle benutzen? Dann übt auch dies erst einmal im Alltag.

Schritt 2: Du gehst in der näheren Umgebung des Arbeitsumfeldes spazieren. Bei einer Schule bspw. bekommt der Hund so schon einmal die Klingel von weitem zu hören, die schreienden Kinder gedämpft vom Schulhof mit usw.

Schritt 3: Du besuchst den Arbeitsort außerhalb der geschäftigen Zeiten. Der Hund ist ein Nasentier, er kann so die Gerüche, Emotionen und Tätigkeiten, welche so ablaufen in aller Ruhe aufnehmen. Sollten noch Menschen anwesend sein, so gilt die Regel “der Hund ist unsichtbar”. Keiner ruft, streichelt oder füttert den Hund, außer es ist für eine Trainingssituation notwendig.

Schritt 4: Dein Hund besucht den zukünftigen Arbeitsort, während der normalen Zeiten, aber, er ist weiterhin “unsichtbar” und wird nicht eingesetzt. Je nach Hund reichen ein paar Minuten und es wird schrittweise pro Besuch gesteigert. Wichtig ist, dass das Ziel verfolgt wird, dass der Hund sich genauso auf Arbeit entspannen kann und zur Ruhe findet, wie zu Hause. Der Ort soll erstmal völlige Normalität für den Hund bedeuten.

Schritt 5: Jetzt, wenn dein Hund entspannt ist und auf Arbeit zur Ruhe kommt, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, damit er erste Aufgaben in der tiergestützten sozialen Arbeit übernimmt. Vorausgesetzt er ist alt genug.

Die ersten Einsätze

In der tiergestützten sozialen Arbeit gibt es verschiedene Konstrukte wann, wo und wie ein Hund im Beruf integriert wird. Viele Fachkräfte haben ein recht stabiles Umfeld und die Klienten sind längerfristig angelegt. Das ist sehr optimal. Wiederum andere haben jedoch wechselnde Orte oder aber schnellen Wechsel von Klienten. Hierfür ist nicht jeder Hund geeignet. Sollte es in deinem Bereich möglich sein, gehe die Regeln im Umgang mit deinem Hund durch, bevor dein Hund das erste Mal auf die Klienten trifft.

Dein Hund beginnt mit der tiergestützten sozialen Arbeit

Es ist wichtig, dass du deinem Hund die Einarbeitung so leicht wie möglich gestaltest. Lasst euch Zeit, weniger ist mehr. Am besten eigenen sich hierzu erst einmal “Dinge zum und rund um den Hund”. Erzählt eine Geschichte, zeigt Bilder, erarbeitet euch, was dein Hund mag und ausmacht. Parallel dazu können kleine Übungen stattfinden, welche dem Hund Spaß machen und keine Mühe darstellen. Leckerlies nehmen, Streicheln lassen, Ball suchen….

Du arbeitest am gleichen Ort und deine Kunden sind längerfristig angesetzt

Dies sind super Bedingungen. Dein Hund kann den Ort kennenlernen und nun auch deine Klienten. Denk daran, dass die tiergestützte Arbeit umso intensiver hilft, je besser sie auf eine guten Beziehung fußt. Daher nimm dir wie im zuvor beschriebenen Absatz Zeit und lass den Hund bei den Klienten ankommen. Erarbeitet euch eine Beziehung, indem beide (Hund und Klient) erst einmal Aktivitäten gemeinsam machen, die ihnen keine Anstrengung abverlangt und Spaß macht. Je nach Förderschwerpunkt kann die Komplexität, Schwierigkeit und Häufigkeit für beide gesteigert werden.

Du arbeitest an wechselnden Orten

In diesem Fall ist es umso wichtiger, dass dein Hund Orte wie die, die bei deiner Arbeit in Frage kommen, besonders gut und vielseitig kennenlernt im Vorhinein. Je wohler und unbeschwerter er in solch Umfeld ist, umso leichter fällt es ihm an den wechselnden Orten zu arbeiten. Wenn du das erste Mal einen Termin an einem neuen Ort hast, versuch vor deinen Klienten schon mal die Örtlichkeit aufzusuchen, damit dein Hund alles ruhig abschnüffeln kann oder du Ruhe an diesem Ort mit deinem Hund findest. Gegebenenfalls musst du über mehr Motivation arbeiten, um deinen Hund auf die Arbeit zu fokussieren. Hab vorsichtshalber immer ein paar Übungen in der Rückhand, die deinem Hund leicht fallen, auch in unbekannter Umgebung.

Du arbeitest mit kurzfristig angelegten Klienten oder Gruppen, wo Wechsel dazu gehören

Dies ist ein sehr schwieriger Umstand für einen Hund. Habe immer das Stresslevel deines Hundes im Auge und auch von dir ist viel gefragt, da du die fehlende Beziehung zwischen Klient und Hund überbrücken musst. Es empfiehlt sich die Einheit langsam zu steigern und mit Übungen zu starten, welche der Hund gerne und mit jedem tut. Es ist immer gut in der Rückhand eine Idee zu haben, die Übung leichter zu gestalten, damit man sie, wenn es dem Hund schwer fällt, dennoch erfolgreich mit dem Klienten zu Ende bringen kann. Auch nonverbale Hilfen durch dich zu deinem Hund sind sehr hilfreich, um die fehlende Beziehung und das Nicht-Kennen zu überbrücken.

Dies sind allgemeine Hilfen und Denkanstöße. Denn, die Situation ist immer auch von deinem Hund und deinem Beruf, der Zielsetzung, Klienten (Anzahl und Persönlichkeit) abhängig. Solltest du Fragen haben, auch wenn es erst nach der Weiterbildung der Fall ist, weil sich dein Arbeitsumfeld wechselt. Melde dich gern.