Die ersten Tage mit einem Welpen
Es ist so weit, Euer kleiner Flauscheball sitzt vor euch auf den Boden und schläft oder spiel oder hat gerade sein ersten Haufen in die Wohnung gesetzt oder die Schuhe zerkaut oder oder oder. Und jetzt?
Regel Nummer 1
Die Erziehung beginnt am ersten Tag. Ihr habt die beste Voraussetzung mit dem Einzug eures Welpen, denn der Hund lernt Kontext spezifisch und nun ist alles neu. Egal, dass er bisher bei den Züchtern auf Plastikflaschen kauen durfte und wahlos jeden Karton zerriss. Ihr möchtet es nicht? Dann unterbindet es jetzt. Er hat die Regeln des Lebens beim Züchter nicht unwiderruflich gelernt, aber er lernt eure Regeln jetzt für Eure gemeinsame Zukunft. Alles Verhalten des jungen Hundes, welches ihr schafft sofort positiv oder negativ zu kommentieren, braucht ihr später kaum mehr erziehen. Vorausgesetzt, der Welpe befindet sich noch in Zügen der Sozialisierungsphase, wenn nicht oder ihr habt einen Dickkopf, dann müsst ihr auch noch mal später ran an die Erziehung.
Ihr erlaubt ihm jetzt Kartons bei euch zu Hause zu zerpflücken? Viel Spaß ihm in einen halben Jahr zu sagen, dass ihr das nicht möchtet. Anders rum, ihr verbietet es jetzt und in einem halben Jahr bekommt er mal ein Karton zum zerlegen, dann kann er es verstehen, dass er mal darf und mal nicht. Vorausgesetzt: ihr habt natürlich alles richtig gemacht in der Erziehung und eine gute Bindung. 😉
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen. Nicht nur das Wort Nein gilt es zu benutzen. Ihr solltet auch jedes Verhalten, was der Welpe von sich aus ganz natürlich zeigt und euch gefällt, nicht als selbstverständlich nehmen, sondern loben.
Regel Nummer 2
Damit sind wir auch schon bei Regel Nummer 2, denn der Hund ist mit den Worten “nein” und “prima” nicht auf die Welt gekommen. Selbst wenn sie es schon bei den Züchtern gehört haben, sie müssen die Worte noch lernen und verknüpfen. Heißt: niemals “nein” sagen, wenn kein Nein erfolgt. Sprich passend zum nein, muss so reagiert werden, dass der Hund das entsprechende Verhalten nicht mehr ausführt. Ich möchte hier keineswegs dazu ermuntern grob zu werden. Aber, man sollte aufhören zu spielen, wenn er gerade beißt und mit ihm auf eine Art weiter spielen, die ok ist oder aber nachhaltig verhindern auf den Schuh weiter zu kauen, indem man diesen gleichzeitig mit dem Wort wegnimmt.
Loben hingegen realisieren die Hunde am besten, wenn ihr möglichst hoch und piepsig sprecht und man euch die Freude auch ansehen kann.
Regel Nummer 3
Wir sprachen ja davon, dass die Erziehung am ersten Tag anfängt. Hierzu sei nochmal erwähnt: Erziehung, nicht Training. Sitz, Platz, Fuß, Pfötchen….all das lernt der kleine Hund später noch früh genug. Überlegt euch lieber, was euer fertiger Hund mal können soll. Was soll er auf welches Wort hin für ein Verhalten zeigen? Was soll er können, ohne dass ihr etwas sagt? Letzteres ist vor allen Erziehung. Für manche wichtigen alltäglichen Dinge, die in die Erziehung reinfallen, gibt es natürlich auch Wörter. Dies trainiert man jedoch im Alltag mit und stellt sicher, dass passend zum Wort, das gewünschte Verhalten eintritt. Wie z.B. bei dem Wort “Nein”. Ein anderes Beispiel hierfür wäre ein “komm rein”. Keiner kommt auf die Idee diese Worte im Training zu festigen. Man stelle sich eine Situation vor, wo der Hund immer vor die Tür getragen wird und mit den Worten “komm rein” hineingelockt wird. Ist er drinnen, so trägt man diesen wieder raus. 😅 Nein, in dem Falle sagt man die Worte zu dem Hund, wenn er das Verhalten eh gerade zeigt und dies gehört ehr zur Erziehung. Training ist, wenn ich den Hund zu einem speziellen Verhalten motiviere. Aber Achtung, manche Verhaltensweisen müssen trainiert werden, um sie später in die Erziehung mit einzubinden. Aber dazu an anderer Stelle mehr. Für heute merken wir uns: kein stupides Training, sondern nur Training und Erziehung alltäglicher Dinge für den neu eingezogenen und jungen Welpen. Statt Training und Üben lieber vorher überlegen, was man den Hund eigentlich mal antrainieren möchte oder welche Worte man so im Alltag mit dem Hund benötigt.
Regel Nummer 4
Und zu guter letzt: Euer Welpe ist frisch angekommen, für die nächsten 3 oder 4 Tage muss er außer die Worte “super”, “fein”, “brav” oder “nein” noch nichts zu hören bekommen. Außer Eure Wohnung und die Wiese vor der Tür zum pullern, muss er noch nichts sehen. Was er jetzt braucht ist eure Nähe, das Spielen und Kuscheln mit Euch, das Erlernen von den Hausregeln, wie wo darf ich rein und wo nicht und Eure welpengerechte Unterstützung dies zu lernen. Denn denkt dran, bis eben hatte er noch viele Geschwister, eine Mutter und ein Rudel, die ihm dass alles gezeigt haben. Jetzt auf einmal alleine Schlafen, weit weg von euch, das kann er nicht, dann schlaft wenigstens bei ihm mit im Flur.
Wie es nach 4 Tagen mit Eurem Knirps weitergeht, erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Bis dahin, viel Spaß und schöne Kuschelstunden.